25.11.2021
In der Geschichte der Oper hat es immer wieder Verführerinnen gegeben, die Männer betören. Alcina ist da keine Ausnahme: Sie verführt und verzaubert ihre Opfer so sehr, dass sie ihre Heimat vergessen. Ist es die Gefahr einer perversen Liebe oder die Wonnen einer ungezügelten Leidenschaft? Über das Übernatürliche hinaus ist es Händels Geniestreich, Alcina als eine leidende Frau darzustellen: zutiefst menschlich und berührend.
Nach ihrem Erfolg an der Pariser Opéra National in Rameaus "Les Indes Galantes" übernimmt Sabine Devieilhe in dieser Wiederaufnahme der von Robert Carsons Produktion die Partie der Morgana, die neugierige und lebenshungrige Schwester der Zauberin Alcina die nichts anderes kennt als die Zauberinsel. Bradamante bringt Abwechslung in ihre Welt und inspiriert sie. Der Einbruch der realen Welt ist wie ein Weckruf für Morgana, der dazu führt, dass sie sich nach Veränderung sehnt.
Sabine Devieilhes ätherischer, aber farben- und substanzreicher Koloratursopran ist wie geschaffen dafür, mit Händels Arien wundervolle Koloraturkaskaden erklingen zu lassen. Gleichzeitig verfügt sie über die nötige Wärme und versteht es, aus einer großen Palette an Farben und Emotionen zu schöpfen.
Georg Friedrich Händel: Alcina
Jeanine de Bique, Alcina
Gaëlle Arquez, Ruggiero
Sabine Devieilhe, Morgana
Roxana Constantinescu, Bradamante
Rupert Charlesworth, Oronte
Nicolas Courjal, Melisso
Thomas Hengelbrock, Dirigent
Robert Carsen, Regie
Tobias Hoheisel, Bühne und Kostüme
Philippe Giraudeau, Choreographie
Jean Kalman, Licht
Ian Burton, Dramaturgie
Balthasar Neumann Ensemble
Chor der l’Opéra national de Paris